Ihr Lieben!
ich habe es schon ein paar mal geschrieben: wir sind überwältigt von so viel Rückmeldungen, Mitgefühl – und auch Hilfsangeboten jedweder Art. Eigentlich schon von Anfang an kam immer auch die Frage bzw. das Angebot mit: „wenn wir irgendwas für euch tun können, sagt es uns“…
Das ist lieb und auch gut zu wissen, dass es die Möglichkeit gibt, auf Hilfe zurückgreifen zu können… – und drückt vielleicht, so denken wir, auch diese „Hilflosigkeit“ angesichts dieser unfassbaren Situation aus: man MÖCHTE SO GERNE WAS TUN – so geht es uns ja auch. Und dieses „nichts tun zu können“, einfach nur hilflos dem zuzusehen, ohnmächtig dem Warten und dem Nichts-tun-können ausgeliefert zu sein, das macht eben auch fertig.
So oft ist es ja so, dass sich Situationen lindern, Schwierigkeiten meistern lassen, wenn wir nur „irgendwas tun“… – das schwingt jetzt vielleicht nicht bei jedem, der uns Hilfe anbietet, mit. Aber wir haben gemerkt, dass es uns so geht in dieser Situation – und von manchen tatsächlich auch diese Rückmeldung bekommen, dass es gut tut, etwas tun zu können…
Was kann man denn tun… in so einer Situation?
Für Samuel tatsächlich ja nun erstmal gar nix. Der „Hauptbetroffene“ liegt auf der Intensiv-Station und das einzige, was für ihn getan werden kann, ist das, was die Pfleger und die Ärzte auf der Station tun. Und das ist eine Menge – das ist lebenserhaltend.
Aber natürlich gibt es etwas, was man, was ihr für Samuel tun könnt – und was viele von Anfang an getan haben: nämlich Gott in den Ohren liegen, dass er Erbarmen mit Samuel hat, dass er gnädig ist und Samuel am Leben erhält, ihm seine vollumfängliche Gesundheit wieder gibt. Es ist großartig, wie oft ich gehört habe: wir beten für Samuel! Teilweise auch von Menschen, die ihn oder auch uns kaum kennen. Whow!!! „Beten heißt: „Reden mit Gott und Hören. Beten kann Sorgen in Freude kehren. Gott hat versprochen, Gebet zu hören. Bete – und nimm ihn beim Wort“ – so ist der Refrain eines alten Liedes („Kennst du schon den Bericht von Petrus“) das ich in meiner Konfi-Zeit sang, und dessen Text ich in einem Konfi-Test zum Thema Gebet vor über 30 Jahren aufschrieb. Und dieser Refrain kommt mir auch in diesen Tagen immer wieder in den Sinn. Gott hat versprochen (!), Gebet zu hören. Wie gut. Und deshalb: Danke euch Betern!
Für uns als Familie ist die Situation momentan natürlich schon sehr „anspruchsvoll“, wobei wir auch in den Tagen, in denen Samuel im UKE lag, recht gut versorgt waren: Katharina und Charlotte waren in Neu Wulmstorf versorgt, Yvonne und Elisabeth waren im Ronald-Mc-Donald in Eppendorf gut untergebracht und ich war ja auch entweder in HH oder schlafend in Winsen. Alltag war nicht. Von daher gab es in dieser Zeit auch gar nix zu helfen (bis auf ein paar praktische Kleinigkeiten am UKE (Danke, Sebastian!!!) oder leckere Essen für Willem (da war mal eine leckere Hochzeitssuppe oder gute Hausmannskost. Herrlich!!!) Ach ja: es gab tatsächlich auch eine Geldspende für „vermehrte Fahrtkosten“. Das hat uns auch sehr gefreut! 🙂
Nach den Herbstferien, also ab der zweiten Oktoberhälfte, startet der Alltag in Winsen für Charlotte und Katharina wieder – und gleichzeitig war schon abzusehen, dass Samuel dann wohl nach Geesthacht in die Reha kommen würde. Die nächste Steigerung ist dann sicherlich die Phase, wo ich dann wieder nach HH zur Arbeit muss… Die Familie an zwei Orte auseinandergerissen und ich dann noch an einem dritten Ort… das ist eine Zeit, die sicherlich viele Anforderungen an uns stellt, bei denen wir froh sind, wenn die eine oder andere Kleinigkeit im Alltag abgenommen werden kann, damit z.B. Yvonne (immer ja auch mit Elisabeth im Schlepptau) beruhigter in Geesthacht sein kann oder auch für Katharina oder Charlotte manche Dinge weiter funktionieren. Dabei ist es sicher nicht ratsam, wenn sich Menschen hier bei uns die Klinke in die Hand geben, damit unsere beiden Mädels betreut sind… zuviel wechselnde Bezugspersonen sind in dieser Zeit auch schwierig… Von daher sind wir froh, dass wir im näheren familiären Umfeld Menschen haben, die es sich einrichten können, für eine Weile bei uns zu wohnen und so für Charlotte und Katharina Kontinuität zu gewährleisten. Aber die vielen kleinen Dinge… Mal was im Garten oder im Haushalt… vielleicht mal Fahrtdienste oder doch mal ein kurzer Babysitterdienst, ein Einkauf vielleicht… irgendwas, das fehlt oder kaputt ist, zu besorgen oder zu reparieren… Ja, da gibt es so einige Möglichkeiten.
Und: wir haben uns entschieden, dafür eine whatsapp-Gruppe einzurichten „Hilfe in schweren Zeiten“. Da sind schon viele Leute dabei – so viele, dass es fast beschämend ist. Wir haben uns gedacht, dass es in so einer Gruppe am leichtesten ist, wenn wir dort den Menschen, die Hilfe angeboten haben, signalisieren, was konkret gebraucht wird – und dann können die Menschen reagieren, bei denen es zeitlich und auch sonst passt. Dann wissen wir Bescheid und alle anderen, die helfen wollen, ebenso! Die bisherige Erfahrung damit zeigt: es geht prima. Danke auch an dieser Stelle für alle Hilfsbereitschaft, die sich auch in der Gruppe zeigt.
Uns ist sehr wohl bewusst, dass es zeitgleich viele andere Menschen gibt, die zeitgleich in ähnlichen Nöten stecken und wir wollen auch nichts ausnutzen oder uns dadurch Vorteile verschaffen, die uns anderen gegenüber privillegiert sein lassen. Möglicherweise, so haben wir gedacht, können wir auch durch diese whatsapp-Gruppe auf Nöte anderer aufmerksam machen: z.B. andere Kinder, die in Geesthacht untergebracht sind und bei denen uns auffällt, dass es hier oder dort fehlt…
Und dann gab und gibt es von einigen die Frage nach finanzieller Hilfe. Das ist für mich ein nicht ganz leichtes Thema. Stichwort „nicht bereichern wollen und so“… und auch hier: es gibt viele Menschen, denen es auch finanziell an etwas fehlt – und warum sollten ausgerechnet wir davon profitieren bzw. uns anderen gegenüber im Vorteil sein lassen?
Es gibt ja immer mal wieder herausfordernde Situationen im Leben, die einen auch finanziell vor gewisse Schwierigkeiten stellen, Löcher ins Budget reißen oder so… nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen (allen?!), die uns Hilfe anbieten. Von daher… eigentlich wollen wir das ja selbst „wuppen“ können…
Und doch… sind wir ja dankbar dafür, wenn es Menschen gibt, die sagen: praktisch helfen können wir nicht (z.B. weil wir weit weg wohnen), aber wir sehen die zusätzliche finanzielle Belastung durch Fahrtkosten oder so… und da helfen wir gerne aus…
Deshalb wollen wir es hier halten wie mit den praktischen Dingen: wir wollen uns freuen über finanzielle Hilfe, die uns bzw. Samuel zugute kommt – und da gibt es schon einiges: z.B. für ein neues Fahrrad… hoffentlich… irgendwann…; einen neuen, noch sichereren Fahrradhelm, evtl. die eine oder andere therapeutische Maßnahme, die ihm helfen kann, wieder gesund zu werden bzw. Fähigkeiten wieder zu erlangen; wir denken an Menschen, die uns in diesen ersten Wochen auch finanziell zur Seite gestanden haben, indem sie uns bzw. unsere Kinder versorgt haben und auch dafür extra Ausgaben in Kauf genommen haben, wir denken an sowas wie „entlastenden Kurzurlaub“ am Ende des langen, aufreibenden, anstrengenden Reha-Weges“, tatsächlich auch Fahrtkosten oder mal die eine oder andere „Extra-Portion“ an schönen Dingen für Katharina und Charlotte, die auf ihre Weise an der Situation zu knabbern haben… manche sprachen auch schon davon, dass es ja vielleicht irgendwann nötig sein würde, Verdienstausfall aufzufangen… (das glaub ich ja noch nicht… will da positiv bleiben… aber wer weiß das schon…) Also kurz und gut: es gibt tatsächlich finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für UNS.
Aber – s.o. – ich möchte nicht nur an uns denken! Wir haben uns entschieden, dass wir das Geld, das rein kommt, von Anfang an so verwenden, dass wir 10% davon an die Werke weitergeben, die uns bisher begleitet haben: die Ronald-Mc-Donald-Stiftung bzw. speziell das Haus in Eppendorf, die Arbeit für Eltern der Kinder auf den Intensivstationen am UKE, die Arbeit in Geesthacht, ein Verein, der sich um Kinder mit SHT kümmert…
Und am Ende von „samuelswegzurück“ (dieses gute Ende gibt es hoffentlich – und es gibt dieses positive Ende hoffentlich auch in erreichbarer zeitlicher Nähe) würden wir alle Gelder, die wir bis dahin nicht verwenden mussten, komplett diesen o.g. Werken, Verbänden, Vereinen und Institutionen zugute kommen lassen.
Das ist, so denke ich, ein guter Weg, diese Möglichkeit der finanziellen Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Praktisch würde es so gehen: wenn sich jemand entschließt, finanziell helfen zu wollen, bitte eine Mail an willem.f@web.de – und ich schicke dann die näheren Infos wie Kontodaten usw. – das möchte ich ungern hier veröffentlichen (abgesehen von dem dezenten Hinweis, dass es auch via PayPal möglich wäre…)
Also: Hilfe durch Gebet, praktisch, finanziell… es gibt viele Möglichkeiten und wir sind sehr, sehr, sehr dankbar für alle und alles!
